Stärken der HAWs bei Bewältigung des Lehrkräftemangels nutzen!
Landtagsanhörung zur Rolle der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften in der Lehramtsausbildung für berufsbildende Schulen
Anlässlich eines Antrags der SPD-Fraktion beschäftigte sich der Wissenschaftsausschuss des NRW-Landtags gestern in einer Anhörung mit der Rolle der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften (HAWs) in der Lehramtsausbildung für berufsbildende Schulen. Dabei griff der als Sachverständige geladene Prof. Dr. Bernd Kriegesmann, Präsident der Westfälischen Hochschule und Vorsitzender der Landesrektor_innenkonferenz der HAWs, die Idee einer stärkeren Einbindung der HAWs in die Ausbildung angehender Berufskollegslehrer_innen positiv auf und verwies auf die besonderen Stärken der HAWs. „Große Teile der Studierenden an HAWs kommen aus beruflichen Schulen. Lehramtsabsolvent_innen von HAWs kennen mithin den Schultypus“, betonte er und wies zudem darauf hin, dass HAWs den größten Teil der Ingenieur_innen in Deutschland ausbildeten, sodass es gerade angesichts des Mangels im MINT-Bereich auch unter quantitativen Gesichtspunkten folgerichtig sei, HAWs in die Lehrkräfteausbildung stärker einzubeziehen. Das gelte auch für die Bereiche „Gesundheit und Soziales“.
„Der Lehrkräftemangel an den berufsbildenden Schulen ist bereits heute spürbar, eine Verschärfung der Situation ist absehbar. Wir sehen uns als Bildungseinrichtungen in der Verantwortung, bei der Bewältigung dieses Problems unseren Beitrag zu leisten“, erklärte Kriegesmann. Vor den Abgeordneten erläuterte er bestehende Kooperationsmodelle von Universitäten und HAWs bei der Lehramtsausbildung und skizzierte mit dem Modell regionaler Zentren für Fachdidaktik auch bereits konkrete Ausbauideen. „Der Ausbau der Lehramtsausbildung für berufliche Schulen sollte aus unserer Sicht zukünftig auch in eigenständigen Ausbildungsgängen an den HAWs erfolgen, um in den Hochschulen direkt eine Perspektive für das Lehramtsstudium bieten zu können. Hierzu müssen in erster Linie zusätzliche Professuren für Fachdidaktiken eingerichtet werden“, stellte Kriegesmann heraus. Die HAWs brächten sich gerne in den weiteren Diskussionsprozess mit der Landespolitik und den zuständigen Fachministerien ein, um gemeinsam Strategien und Lösungswege zur Bewältigung des Lehrkräftemangels zu erarbeiten. Klar sei aber auch, dass der seit Jahrzehnten bekannte Mangel nun mit neuen Modellen angegangen werden muss. Mit den bestehenden Ansätzen sei der Nachwuchs für Lehrkräfte an berufsbildenden Schulen nicht zu sichern.
Die schriftliche Stellungnahme der Landesrektor_innenkonferenz der HAWs steht hier zum Download bereit.