Hochschulen und Studierende in Nordrhein-Westfalen starten in Präsenz ins Wintersemester
Hochschulen wollen 20 Prozent Gas einsparen – Ministerin Brandes: Ziel ist, dass die Hochschulen geöffnet bleiben und das Wintersemester in Präsenz stattfinden kann
In diesen Tagen starten die Studierenden an den Hochschulen in Nordrhein-Westfalen ins Wintersemester 2022/2023. Es ist das gemeinsame Ziel von Landesregierung und Hochschulen, dass trotz der aktuell angespannten Energieversorgungslage der weit überwiegende Teil der Lehrveranstaltungen im Wintersemester in Präsenz stattfinden kann. Wie alle Bereiche der Gesellschaft wollen und müssen dazu auch die Hochschulen einen spürbaren Beitrag leisten und Energie einsparen. Gegenüber dem Wissenschaftsministerium haben sich die Hochschulen in Nordrhein-Westfalen freiwillig dazu verpflichtet, in diesem Winter ihren Gasverbrauch um mindestens 20 Prozent zu reduzieren.
„Die Energiekrise stellt unsere Gesellschaft vor große Herausforderungen – auch die Hochschulen. Es ist unser klares Ziel, dass die Hochschulen geöffnet bleiben können und das Wintersemester in Präsenz stattfinden kann. Hochschulen sind Orte der Begegnung, des persönlichen Austauschs und des gemeinsamen Lernens. Das wollen wir unbedingt aufrechterhalten. Damit das möglich ist, müssen natürlich auch die Hochschulen selbst ihren Beitrag leisten. Mit dem klaren Bekenntnis, ihren Gasverbrauch um mindestens 20 Prozent zu senken, setzen sie ein starkes Zeichen der Solidarität. Ich bin sicher: Wenn wir zusammenstehen, werden wir als Gesellschaft diese Krise meistern. Ich wünsche allen Studierenden und Lehrenden ein schönes und erfolgreiches Semester“, sagt Wissenschaftsministerin Ina Brandes.
Auch die Kultusministerkonferenz (KMK) von Bund und Ländern hat mit Beschluss vom 1. September das Ziel ausgegeben, dass die Hochschulen auch in der Energiekrise geöffnet bleiben können. Die Präsenzlehre habe oberste Priorität.
Zum Energiesparen haben die Hochschulen zahlreiche standortspezifische Einsparpotenziale identifiziert und setzen diese eigenverantwortlich um. Dazu zählen etwa geringere Heizungstemperaturen, die Abschaltung von nicht sicherheitsrelevanter Beleuchtung, der Verzicht auf Warmwasser in Gebäuden und Laboren oder auch die Einschränkung von Öffnungs- und Betriebszeiten, zum Beispiel in Hochschulbibliotheken. Ziel ist, bei solchen Maßnahmen die Auswirkungen auf die Studierenden möglichst gering zu halten.
Professor Johannes Wessels, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Universitäten, sagt: „Uns allen ist es ein großes Anliegen, dass nach vier Semestern, die von Online- und Hybridformaten geprägt waren, nun Studium und Lehre, Wissenschaft und Forschung wieder in Präsenz stattfinden. Denn fest steht: ‚Universität‘ lebt vom persönlichen Austausch, dem direkten Streitgespräch, dem gemeinsamen Lernen und auch vom Miteinander außerhalb des Campus‘. Der sich abzeichnenden Energiekrise zum Trotz werden wir daher alles Erforderliche dafür tun, dass die nordrhein-westfälischen Universitäten auch im Winter Orte der Begegnung in Vorlesungssälen, Seminarräumen und Mensen bleiben. Damit stellen wir uns selbstredend gleichzeitig unserer gesamtgesellschaftlichen Verantwortung, zusammen mit dem Land, konkrete Schritte zum Energiesparen zu unternehmen.“
„Auch wenn mit dem Corona-Virus und der angespannten Energiesituation die Bedingungen für Lehre und Forschung weiter herausfordernd sind, bleiben die Hochschulen für Angewandte Wissenschaften im Präsenzbetrieb. Gerade Lehre lebt von direktem Austausch. Wir bieten dabei Raum für das Lernen auch jenseits der Lehrveranstaltung. Bei allen anstehenden Entscheidungen werden wir das im Blick haben. Wir sind dankbar, dass wir vom Land wieder die nötigen Rahmenbedingungen und die gebotene Flexibilität bekommen, um in eigener Verantwortung jeweils angemessen vor Ort auf die Gegebenheiten und Bedarfe reagieren zu können. Das hat sich bewährt“, ergänzt Professor Bernd Kriegesmann, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Hochschulen für Angewandte Wissenschaften.
Professor Thomas Grosse, Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz der Kunst- und Musikhochschulen, sagt: „Die Kunst- und Musikhochschulen haben in der Corona-Pandemie erleben müssen, wie unverzichtbar Präsenzunterricht für künstlerische Studienfächer ist und sind zuversichtlich, auch im kommenden Semester den Studienalltag entsprechend zu gestalten. Gleichzeitig ist das Bewusstsein für einen angemessenen Umgang mit knapper werdenden Energieressourcen ausgeprägt und die Hochschulen werden intensiv danach streben, ihrer gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden. Darüber hinaus muss den durch die steigenden Lebenshaltungskosten erschwerten Studienbedingungen für die international geprägte Studierendenschaft begegnet werden.“
Nach ersten Schätzungen der Hochschulen sind im Wintersemester 2022/2023 rund 745.000 Studierende eingeschrieben. Das ist ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr (-1,5 Prozent /WS 21/22: 756.000). Insgesamt bleiben die Studierendenzahlen damit aber auf dem hohen Niveau der Vorjahre. Die Zahl der Erstsemester liegt nach diesen Schätzungen bei rund 87.000 Personen und damit ebenfalls leicht unter dem Niveau des vergangenen Wintersemesters (-2,6 Prozent /WS 21/22: 89.500). Auch die KMK geht in ihren Vorausberechnungen für die nächsten Jahre von gleichbleibenden bis leicht rückläufigen Studierendenzahlen in Deutschland aus.
Dieser Pressetext ist auch unter www.mkw.nrw/presse verfügbar.